Die neue Generation bei sehen!wutscher

Familie Wutscher

Die Geschichte des Familienunternehmens sehen!wutscher hat 1966 im steirischen Eisenerz begonnen. Heute umfasst sehen!wutscher über 110 Filialen in ganz Österreich, ist aber heute wie damals Familienbetrieb. Mit Beginn des Geschäftsjahres 2024 hat die dritte Generation das Ruder übernommen. Im Interview erzählt Fritz Wutscher über seine Gedanken und Emotionen, die mit der Übergabe an seine Kinder einhergehen. Und Alexandra Wutscher-Hold und Fritz Wutscher jr. geben einen Einblick in ihre Zukunftsvisionen für sehen!wutscher.

Übergabe der Verantwortung

Fritz Wutscher, Sie haben das Unternehmen mehr als 46 Jahre geleitet und von einem regionalen Betrieb zu einem der erfolgreichsten Optikern des Landes entwickelt. Warum war jetzt der richtige Zeitpunkt, die Verantwortung abzugeben?

sehen!wutscher mit einer Größe von mehr als 110 Standorten und rund 700 Mitarbeitern an meine Kinder zu übergeben, war für mich ein einzigartiger und emotionaler Meilenstein. Dieser Schritt war kein überraschender oder kurzfristig geplanter. Mein Ziel war es seit jeher, ein schuldenfreies, prosperierendes und modernes Unternehmen an meine Kinder zu übergeben. Denn genauso hatte auch ich vor 25 Jahren ein gesundes Unternehmen von meinem Vater übernommen. Ein Ziel, an dem viele Familienbetriebe scheitern, aber wir haben diesen Prozess jahrelang geplant und perfekt vorbereitet, um den Generationswechsel so professionell wie möglich über die Bühne zu bringen, und ihn so zu gestalten, dass er Chancen für eine noch erfolgreichere Zukunft eröffnet. Alexandra und Fritz jr. waren zum Zeitpunkt der Übergabe selbst bereits seit 16 Jahren im Unternehmen tätig und haben eine starke emotionale Bindung zu unserem Team aufgebaut. Diese emotionale Bindung macht unser Unternehmen aus und ich bin stolz, dass die neue Doppelspitze ab sofort genauso engagiert und mit vollem Herzen an unserer Mission und unseren Werten festhält.

Und wie ist Ihre Rolle nach der erfolgreichen Übergabe?

Ich bin ab sofort nicht mehr operativer Geschäftsführer des Unternehmens, bleibe aber Eigentümer. Als solcher sehe ich meine Aufgaben vor allem darin, die strategische Ausrichtung von sehen!wutscher zu steuern und sicherzustellen, dass die operativen Aktivitäten weiterhin kompetent und effektiv durchgeführt werden. Ich nehme eine Beratungsfunktion ein und unterstütze das Management bei der Repräsentation des Unternehmens sowie bei wichtigen Aufgabenstellungen und großen Investitionsentscheidungen. Es ist mir wichtig, meinen Kindern weiterhin mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, aber ihnen gleichzeitig die Freiheit zu geben, ihre eigenen Visionen im Unternehmen zu verwirklichen.

Visionen und Ziele der neuen Generation

Alexandra Wutscher-Hold, wie sehen diese Visionen aus? Welche Ziele hat sich die neue Generation gesetzt?

Wir haben vor der Übergabe gemeinsam mit unserem Vater eine klare Roadmap für das Unternehmen ausgearbeitet. Wir legen dabei unseren Fokus ganz klar auf das Tagesgeschäft in den Filialen. Wir sind offen für Innovation, Weiterentwicklung und auch weitere Expansion, wenn sich attraktive Standorte ergeben. Dazu gehören aber natürlich auch immer hochkompetente Teams, die unsere Vision und Mission nach außen tragen. Deswegen liegt unser Fokus darauf, für unsere Mitarbeiter weiterhin ein Umfeld zu schaffen, in dem sie sich wohlfühlen und entfalten können. Das ist für uns die Basis für qualitatives und quantitatives Wachstum. Die Hörakustik ist ebenso ein Thema, das uns stark beschäftigen wird. Aufgrund der starken Nachfrage unserer Kundinnen und Kunden, wollen wir in diesem Bereich deutlich an Fahrt aufnehmen und das Geschäftsfeld, das wir ja auch bereits seit der Unternehmensgründung anbieten, weiter ausbauen. Und unsere starke emotionale Bindung zu unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wollen wir auch mit wachsender Unternehmensgröße aufrechterhalten. Unsere seit Jahren gelebten Werte und Kultur sind hierfür essenziell und werden sich nicht verändern.

Und was macht diese Unternehmenskultur genau aus, Fritz Wutscher jr.?

Unsere gemeinsame Basis sind unsere Vision und Mission. Diese haben sich seit der Unternehmensgründung nicht verändert. Dazu kommen noch unsere Glasklar-Werte, die unsere Zusammenarbeit entscheidend prägen. Zusammen bilden Vision, Mission und die Glasklar-Werte unsere DNA. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen diese und es ist uns wichtig, dass sich jede und jeder damit identifizieren kann. Darüber hinaus legen wir großen Wert auf eine familiäre und freundschaftliche Atmosphäre, flache Hierarchien und eine offene Feedbackkultur. Wir kennen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch als Geschäftsleitung persönlich und besuchen unsere Teams auch in entfernten Bundesländern in regelmäßigen Abständen. Ich bin überzeugt, mit diesem Zugang ist es uns gelungen, das Klima eines traditionellen Optikunternehmens, die handwerkliche Tradition des Berufes, den persönlichen Spirit eines Familienunternehmens und die starke Bindung zu unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entlang des Weges, der von starker Expansion geprägt war, nicht zu verlieren. Im Gegenteil: Wir haben diese Punkte als unseren klaren Unternehmens-USP etabliert.

Fritz Wutscher jr., Generationswechsel sind auch oft Door-Opener für Digitalisierung & Innovation innerhalb eines Unternehmens. Wo steht sehen!wutscher in diesem Bereich und wohin soll hier die Reise gehen?

Unser Beruf ist sehr beratungsintensiv und die Zeit am Kunden ist das höchste Gut. Nur so können wir Kunden unsere Kompetenz spüren lassen. Deswegen tun sich auch reine Onliner in unserer Branche sehr schwer. Wir selbst verkaufen auch online, haben einen der modernsten Online-Shops der Branche. Dennoch können und wollen wir bestimmte Services online nicht ersetzen. Dennoch ist unser Online-Shop unser größtes Schaufenster und der perfekte Einstieg in die Wutscher-Welt. Das Tagesgeschäft möchten wir aber weiterhin eng an unseren Kundinnen und Kunden in den Filialen orientieren. Dafür und unser Kerngeschäft wollen wir möglichst viel Zeit haben, daher sind wir seit Jahren sehr offen für die Digitalisierung und Automatisierung verschiedenster Prozesse, um unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre Kernaufgaben freizuspielen. Dabei beschäftigen wir uns natürlich auch mit Themen wie künstlicher Intelligenz.

Um zu expandieren, wird sehen!wutscher weiterhin die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen. Was macht das Unternehmen als Arbeitgeber aus und wie will man dem sich weiter verschärfenden Fachkräftemangel entgegenwirken, Alexandra Wutscher-Hold?

Der Fachkräftemangel ist auch in unserer Branche spürbar - alle kämpfen um die besten Talente. Unsere Attraktivität als Arbeitgeber ist sehr hoch, da wir sehr viel in dieses Thema investieren und unseren Mitarbeitern das beste Arbeitsumfeld bieten wollen. Daher können wir unserem Mitarbeiterbedarf glücklicherweise derzeit ganz gut nachkommen und so unsere Kundinnen und Kunden kompetent betreuen. Wir investieren seit Jahren stark in unsere internen Aus- und Weiterbildungsangebote und haben dafür bereits vor 10 Jahren die Alexandra Wutscher Akademie gegründet, die unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern exzellente Fachtrainings und Ausbildungen zugänglich macht. Denn die besten Fachkräfte sind immer noch jene, die man selbst ausbildet.