Das Auge isst mit

So beeinflusst der Sehsinn den Geschmack

Das Auge: ein hochkomplexes Sinnesorgan. Und wie das Sprichwort schon sagt, spielen sie auch beim Essen eine große Rolle. Manche Lebensmittel werden vom Auge auf ganz bestimmte Art wahrgenommen. Einige Farben können die Geschmacksknospen insofern stimulieren, dass dir das Wasser im Mund zusammen läuft. Bei anderen Farben vergeht dir der Appetit. Warum das so ist, erklären wir dir hier.

Geschmack sehen
Du kochst gerne? Dann weißt du bestimmt, dass das Anrichten der Speisen auf dem Teller sehr wichtig für den besten Eindruck deines Gerichtes ist. Natürlich geht es auch darum, welche Zutaten kombiniert werden, wie gekocht und gewürzt wird und so weiter. Fakt ist aber, dass das Essen auch fürs Auge ansprechend sein muss.
Die feinsten Restaurants legen deshalb so viel Wert auf das Platzieren des Gerichts, Anrichten und Servieren, damit alle Speisen ihre volle visuelle Wirkung entfalten und das Auge den besten Eindruck aufnehmen kann. Unsere Augen nehmen Lebensmittel, Essen und Farbe auf eine bestimmte Art wahr.

Appetit auf den ersten Blick

Paprika gibt es in Rot, Grün und Gelb. Das passt, denn Gemüse nehmen wir am liebsten in genau diesen Farben wahr. Karotten gibt es in fast allen Farben des Regenbogens, dennoch greifen wir meist automatisch zu den bekannten orangen Möhren. Die Anziehungskraft des Essens ist visuell in uns verankert. Nicht umsonst sehen wir uns so gern Kochshows im Fernsehen an ...
Unsere fünf Sinne arbeiten permanent zusammen, um uns ein möglichst exaktes Bild unserer Umwelt zu vermitteln. Obwohl dem Geruch die größte Rolle bei der Appetitanregung zukommt, spielt auch unser Sehvermögen eine große Rolle. Unsere Augen sind der erste Vorkoster beim Essen. Sobald wir etwas sehen, haben wir schon eine Vorstellung davon, wie es schmecken wird.
Bei schwarzen Nudeln – die übrigens mit Sepia, also Tintenfischtinte gefärbt werden und leicht nach Fisch schmecken – haben wir eher keinen visuell attraktiven Eindruck. Zu sehr sehen sie nach Würmern aus. Wenn wir uns allerdings einmal überwinden und die ungewohnte Speise probieren, wird uns der Geschmack vielleicht überzeugen. Und wenn wir beim nächsten Mal schwarze Nudeln sehen, können wir sofort einen guten Geschmack damit verbinden und der visuelle Eindruck wandelt sich ins Positive.

Farblehre für das Gehirn

Unser Gehirn ist darauf trainiert und ausgerichtet, Lebensmittel zu wählen, die nicht nur schmecken, sondern auch am die benötigten Nährstoffe liefern. Daher achten wir bei Gemüse und Obst so stark auf die Farben. Diese zeigen nämlich in aller Regel das Vorhandensein ganz bestimmter Nährstoffe an.

Obst und Gemüse sind eher gelb, grün, rot und ziemlich farbstark bzw. bunt. Milchprodukte sind hell, pastellfarben oder ganz weiß. Fleisch ist rot, rosa oder braun (gebraten). Getreide ist beige bzw. hellbraun. Unser Unterbewusstsein weiß das und sucht sich stets das optisch ansprechendste und daher geschmacklich Passendes aus. Wenn du also Appetit auf eine ganz bestimmte Speise, ein Obst oder Gemüse hast, kann es sein, dass dir Nährstoffe fehlen, die in dieser Speise vermehrt enthalten sind.

Geschmack macht Sinn

Wie der Geschmackssinn funktioniert, ist fast unglaublich. Er sendet grundsätzlich Informationen an das Gehirn. Es sagt dir, ob dein Essen süß, slazig, sauer, bitter oder umami (schmackhaft) ist. Der Geschmackssinn an sich besteht zu Teilen aus Sehen, Riechen, Tasten und dem Gesamtergebnis daruas. Das Gehirn baut diese Informationen schnell zu einem Gesamtpaket zusammen. So müssen wir den Schimmel oder die verdorbene Milch gar nicht sehen, um die Verderbnis wahrzunehmen. Dass wir etwas Verschimmeltes nicht essen werden, weiß unser Gehirn schon, bevor wir es sehen.

So sind die Augen für unseren Körper auch eine Art Frühwarnsystem. Sie lehnen das ab, was gefährlich sein könnte. Verdorbene Früchte und Gemüse sind nicht nur eklig und abstoßend, weil wir es wissen, sondern weil die Augen diese Information weitergeben. Verbranntes Essen und verdorbenes Fleisch gehören auch hierzu. Den Geruch dazu kannst du dir leicht selbst vorstellen. Umgekehrt essen wir trotz seltsamem Aussehen etwas, wenn wir gute Erfahrungen damit gemacht haben, wie zum Beispiel die schwarzen Nudeln. Als knallrotes Gemüse sind Chili eigentlich als gefährlich eingestuft. Aber unser Körper kann lernen, dass ihm die Schärfe gefällt.

Dinner in the Dark

Du möchtest mehr darüber wissen und ein einmaliges Geschmackserlebnis haben? Dann nimm doch mal an einem Essen im Dunkeln teil. Dabei werden deine Augen vollständig ihrer Vorkosterrolle beraubt und du isst so, wie zum Beispiel Blinde und Sehbehinderte es tun. Du wirst dabei bemerken, dass du ganz neue Dinge schmeckst, bekannte Speisen nicht erkennst und anderes wiederum völlig neu schmeckt, als du es gewohnt bist.

Das Auge schmeckt alles

Wenn uns etwas nicht schmeckt oder wir ein neues Gericht nicht probieren mögen, liegt das meist an früheren schlechten Erfahrungen. Das Auge schickt die Information ins Gehirn und dort wird sie lange aufbewahrt – manchmal ein Leben lang. Wenn die Milch im Kaffee einmal flockig und sauer war, wird der nächste Joghurt bei uns vielleicht nicht auf Begeisterung stoßen.

Menschen haben einen unbändigen Drang nach neuen Erfahrungen. Sobald wir das Essen sehen, haben wir uns eine (vorläufige) Meinung schon gebildet. Noch lange, bevor wir den ersten Bissen tatsächlich in den Mund nehmen. Um das zu ändern, hilft auch keine Brille. Auch wenn eine schicke Brille von gutem Geschmack zeugt, hilft beim Essen ein Kochkurs wahrscheinlich mehr ...

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