L und R: Jedes Auge einzeln
Selten sind bei einem Menschen beide Augen genau gleich. Meistens sieht eines etwas besser als das andere. Und eine Fehlsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung kann auf einer Seite stärker ausgeprägt sein als auf der anderen. Deshalb haben die meisten Brillen zwei leicht unterschiedliche Gläser. Auf dem Brillenpass stehen unter "L" die Werte für Ihr linkes Auge, unter "R" die Werte für das rechte.
SPH: Die Brillenstärke
SPH steht für Sphäre. Das ist der wichtigste Wert, der bei einem Sehtest gemessen wird: Die Brillenstärke in Dioptrien (dpt). Je höher die Zahl, desto stärker die Brille. Am Sphärenwert können Sie außerdem ablesen, ob Sie kurz- oder weitsichtig sind: Bei Kurzsichtigkeit stehen im Brillenpass negative Dioptrien mit einem Minuszeichen. Bei Weitsichtigkeit sind es positive Dioptrien mit einem Pluszeichen.
PD: Der Augenabstand
PD steht für Pupillendistanz. Es ist der Abstand von der Mitte des Auges zur Mitte des Nasenrückens. Anhand des PD-Werts kann der Optiker die Brille so anfertigen, dass die Mitte der Gläser sich genau vor der Mitte der Augen befindet. Je stärker die Brille, desto wichtiger ist es, dass die Pupillendistanz millimetergenau stimmt.
Bei Hornhautverkrümmung: ACH (Achse) und ZYL (Zylinder)
Haben Sie eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)? In diesem Fall stehen auf dem Brillenpass zwei zusätzliche Zahlen: Zylinder und Achse. Diese beiden Werte gemeinsam beschreiben, wie die Hornhaut Ihres Auges aussieht und welche Linse notwendig ist, um eine normale Lichtbrechung zu erreichen.
Der Zylinderwert gibt an, wie stark die Verkrümmung ausgeprägt ist. Er steht in Dioptrien. Die gängigen Abkürzungen für den Zylinderwert sind ZYL oder Cyl.
Der Achsenwert beschreibt den Winkel der Krümmung. Er liegt zwischen 0 und 180 Grad. Auf den Brillenpass finden Sie den Achsenwert unter ACH oder A, manchmal auch lateinisch geschrieben als Axis.
ADD: Der Additionswert bei Gleitsicht- oder Lesebrillen
Für die Nähe und für die Ferne brauchen viele Menschen zwei unterschiedliche Brillenstärken. Das bedeutet für den Alltag: Entweder Sie haben eine Fernbrille und eine Lesebrille, oder Sie kaufen sich eine Gleitsichtbrille mit zwei unterschiedlichen Sehstärken im selben Rahmen.
Der ADD-Wert auf dem Brillenpass gibt an, wie viele zusätzliche Dioptrien Sie für die Nähe benötigen. Ein Rechenbeispiel: Wenn Ihre Brillenstärke für die Ferne +1,5 dpt beträgt und für die Nähe +2,5 dpt, ergibt das einen ADD von +1 dpt.
Wie lange hält ein Brillenpass?
Wie lange bleibt ein Brillenpass aktuell? Das heißt: Wie lange können Sie sich mit dem Brillenpass neue Gläser anfertigen lassen, ohne einen Sehtest zu machen? Das hängt davon ab, wie alt Sie sind. Bei Kindern und Jugendlichen verändert sich die Sehstärke mit dem Wachstum. Zum Beispiel kann sich eine angeborene Weitsichtigkeit auswachsen, sodass das Kind von Jahr zu Jahr immer schwächere Gläser braucht. Auch viele andere Fehlsichtigkeiten verändern sich. Bei kleinen Kindern kann es vorkommen, dass schon nach einem halben Jahr die Brillenstärke nicht mehr stimmt. Kinder und Jugendliche sollten deshalb für jede neue Brille einen eigenen Sehtest machen.
Bei Erwachsenen verändern sich die Augen weniger. Hier können Sie die Werte von einem Sehtest etwa zwei Jahre lang verwenden. Nach zwei Jahren lohnt sich ein neuer Test. Denn auch bei Erwachsenen können sich die Werte noch verändern: Wenn Sie viel lesen oder am Bildschirm arbeiten, kann eine Kurzsichtigkeit entstehen. Und ab etwa 40 Jahren gibt es die ersten Fälle von Altersweitsichtigkeit.